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@Elfjur
Ich muss dabei ganz offen sagen, dass wie Elia erzählt ich wirklich alles an Methoden durchprobiert habe um neue Spieler einzufangen. Aber nicht um überheblich zu werden klar gesagt: nicht auf jeder Con sämtliche Methoden.
Es hängt auch bei allen Ideen immer davon ab wieviele Leute diese Ideen mit tragen. Was bringt es schon, wenn ich mir als Orga Monate den Kopf zerbreche und von SC, NSC und SL als konstruktivste Anregung das typische „gefällt mir nicht weil…“ höre, aber keine Alternativen dargebracht werden. Ich erwarte nach 10 Jahren auch wirklich nicht mehr das sich das ändert, jedoch sollten sich auch einige Teilnehmer bei ihren Forderungen dieser Problematik der motivierten Kommunikation, die eben nicht nur aus Ablehnung besteht, bewusst werden.
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Ich denke zudem, dass die Sichtweise auf z.b. das laufende Konzept „Dämonicon“ auch sehr stark von individuellen Vorlieben geprägt wird. Interessant finde ich z.b. das ich nach besten Kräften nach D 2.5 auf eine geringere Bedrohungssituation durch grosse Dämonen und ein rätsellastigeres Plotkonzept ohne Weltrettungszwang runter geschraubt habe, aber die Kritiker von 2.5 trotz Anwesenheit weiterhin kein Interesse an den Vorgängen gezeigt hatten. Statt der Anerkennung auf die Kritiken versuchsweise eingegangen zu sein gab es tatsächlich die zum Teil berechtigten Kritiken von Leuten die zum Beispiel mehr Kämpfe forderten.
Insgesamt scheint der Funke von Inhalten bei der Dämonicon Reihe nicht bei allen langjährigen Spielern überzuspringen. Ich kann mit Gewissheit sagen, dass auch dort einiges zu entdecken und zu Beeinflussen ist, verstehe aber wenn der neue Stil nicht gefällt und sehe durchaus auch Motivation dies wieder zu ändern. Allerdings ist es auch recht kontraproduktiv wenn
ständig von Extremfällen gesprochen wird. In dem Beispiel, dass ich mehrfach von Leuten die nicht auf einer einzigen Dämonicon waren (auch nicht alle im Forum aktiv) gehört habe, dass auf der Conreihe extrem viele unbesiegbare Dämonen rumlaufen zeigt sehr deutlich wie subjektiv manche Leute ihre Eindrücke weiter geben. Jeder der Interesse hat kann gerne von mir sämtliche Guides zu den Dämonen und ihren Plots bekommen und mir auch nur einen Dämon dem man bei uns begegnet ist zeigen, der nicht durch Engagement von jedem zu beseitigen ist.
Und bevor jetzt die zwei Parade Ausnahmen aufgezählt werden mache ich das lieber selbst:
1. Mojarok (den Avatar des Dämonengottes Kryan) als Beispiel für einen Gegner auf einer Con zu wählen ist …. – bitte selbst beurteilen
2. Der Seelensammler von Dämonicon 2 konnte tatsächlich nur mit Pfeilen auf seinen Haupttorso oder mit Feuerbällen (vergleichbares) hingerichtet werden. Das gab es in Texten zu Lesen und sollte einen Plot für taktierende Bogenschützen sein. Darauf wurde dann in der Konsequenz auf 2.5 der Erzdämon mit seinem „unbesiegbaren“ Avatar, welcher am Ende dann doch besiegt wurde^^
Davon ab gab es keine Erscheinungen von unbesiegbaren Dämonen. Aber leider ist es genau wie die „nur mit Magie lösbar“ Parole ständig präsent.
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Ich denke, dass Halfdan es schon gut beschreibt wo das Problem vielleicht auch liegen könnte (in Bezug auf Dinge die zu tun sind). Es geht nicht wirklich um „Nur mit Magie lösbar“ sondern um den Grundbestand „nur mit Bildung lösbar“.
Ich denke nicht, dass ein simpler Charakter wie z.b. ein Nordmann gezwungen ist Lesen zu lernen. Das halte ich auch bei Barbaren für nicht ganz Spiel konform mit meinen eigenen Vorstellungen (jedem das seine). Dieser spielerische Nachteil lässt sich aber durchaus ausgleichen. Zwei Lösungsansätze:
1. Interesse für seine Umwelt. Ein Charakter den es nicht interessiert welche Bedrohungen ihn umgeben und warum diese was mit ihm wozu machen wollen, wäre in einer solchen Umwelt wie auf den meisten Cons nicht überlebensfähig. Das gilt auch für einen Ritter der nur auf der Durchreise ist. Denn wenn er nicht weiss, dass der Bach den er überschreitet zur Brutstätte eines Koboldkönigs gehört, welcher Menschenfleisch nach langer belustigender Folter an seine Jungen verfüttert, dann wird er unweigerlich in dessen Falle laufen. Das gilt aber auch für simple Gesetze in Non Fantasy Settings wie z.b. den Rechten von Frauen (die übrigends genauso wenig Mittelalter konform gespielt werden wie der Bildungsgrad zum Lesen von Schriften). Wenn eine Frau im falschen Non Fantasy Land der Meinung ist den Mund zu voll zu nehmen, wird sie am Ende als Hexe verbrannt werden. Nicht weil sie Magie gewirkt hat, sondern weil (dem Mittelalter Vorbild nachempfunden) sie einfach sich zuviel Einfluss anmasst und auf diesen Vorwurf hin aus dem Weg geschafft wird.
Daraus schließe ich den Ratschlag: Wer nicht lesen kann, sollte sich versuchen durch Gespräche auf dem laufenden zu halten. Es soll sich wirklich niemand an dieser Stelle persönlich angegriffen fühlen. Aber Tatsache ist, dass leider nur sehr selten verschiedene Gruppen sich am Lagerfeuer mal zusammen setzen und sich austauschen. Grade bei großen Gruppen wird nach außen hin gerne dicht gemacht und auf eine persönliche Plot Einladung gewartet.
Ebenso kann man leider nicht erwarten, dass jeder NSC für die Wiedergabe von nebensächlichen Hintergründen geeignet ist. Zum einen weil es schlichtweg unmöglich ist das ich von den NSC erwarte dass sie alles lernen was es zu lernen gibt und zum anderen weil auch ich als Orga kaum in der Lage bin sämtliche Szenarien vorher zu sehen. Für einige bleibt es einfach der Freizeitspass für ein Wochenende und es darf keiner den Anspruch stellen, dass jeder NSC für die eigenen Bedürfnisse mehr arbeiten muss.
Im Beispiel der Sonderfertigkeiten habe ich das früher bereits erklärt. Nein, ich werde kein NSC Meeting abhalten um den NSC die Sonderfähigkeiten jedes einzelnen SC zu erklären. Die merkt sich sowieso keiner und wenn der SC nicht in der Lage ist diese anständig darzustellen, haben sie für niemanden anderen außer ihn selbst einen Spielwert.
Ein langer Erklärungsbogen mit vielen Schwierigkeiten die sehr miteinander verwoben sind.
Hier der zweite Lösungsansatz für einen Charakter mit Söldnerqualitäten:
– Führe eine Präsentation durch
Als ich damals mit meinem Trollsöldner unterwegs war, hatte ich auf keiner einzigen Con eine Gruppe im Vorfeld angesprochen und dennoch ausnahmslos auf allen Cons Beteiligung am Hauptgeschehen erlebt.
Wenn ich ins Spiel startete, habe ich nach dem Ankleiden der Rüstung als erstes mich durch alle SC Lager begeben und mich „präsentiert“. Wenn man alleine unterwegs ist, kommt man schnell ins Gespräch, selbst als Troll. Ich fand relativ konstant auch Soldherren, die meine Kampfkraft oder meine Naivität (aus)zunutzen wussten. Ich interessierte mich nicht für das „Warum“ gehen wir in den Wald? oder „Warum“ greifen mich die Räuber an? Ich habe mir selbst ausreichend Motivationen überlegt um selbstständig mit den Geschehnissen zu interagieren. Dabei provozierte ich ständig Spiel, wie z.b. mit widerlichen Neigungen (tote Feinde fressen). Das könnte ein Söldner durch Leichen Fledderei auch erzeugen und würde dabei mitunter interessante Plothinweise finden die ich gelegentlich NSC mitgebe…
Außerdem ist es wichtig neben der Präsentation seine Spielbereitschaft zu zeigen. Das beginnt mit dem Verhalten beim Kochen. Wenn ich OT aus Langeweile und Frustration mich mit anderen beim Kochen über Sachen unterhalte, die fernab des Charakter Spiels liegen, wird jeder Spiel suchende SC und NSC einen Bogen um dich machen. Aktiv werden heisst hier: Kontakt mit den Nachbarn suchen! „Isch habe gar kain Auhto“ kennt doch jeder aus der Werbung. Es geht darum einen Vorwand zum Spiel zu suchen, damit man gemeinsam in das Abenteuer hinein rutscht. Und wenn es ganz simpel ist „Du Schatz, auf dem Stück Fleisch würde eine Pilzsoße gut schmecken“, dann kann man zuerst den Nachbarn nach Pilzen fragen und danach feststellen, dass dieser unheimlich wirkende Wald die einzige Quelle für ein leckeres Mittagessen ist. Wenn dann die SL auch noch rechtzeitig über die Essenszeiten und die Absichten für das Sammeln von Pilzen und Kräutern informiert wird, kann es gut sein dass man weitaus mehr als Pilze findet.
Extrem viel Text. Aber ich hoffe wir arbeiten gemeinsam an Problemlösungen. Irgendwie habe ich das Gefühl langsam zu alter Form zurück zu finden… lange keine Spieelphilosphietexte mehr verfasst